Steiner, Zwölfer und andere

Die fränkischen Federschmidt sind bis ins 18. Jahrhundert überwiegend Bauern. Gelegentlich findet sich in den Kirchenbüchern bei ihnen auch der Begriff „Steiner“. Das ist keine Bezeichnung für Bergleute, sondern ein altes fränkisches Wort für die Feldgeschworenen: Vertrauenspersonen, die im Dorf für die zahlreichen Grenzsteine verantwortlich waren, mit denen Landbesitz und Weidegebiete abgegrenzt wurden. Da diese Feldgeschworenen normalerweise eine Gruppe von sieben Personen bildeten, wurden sie auch „Siebner“ genannt. Ausführlicher informiert über diese Steiner oder Siebner der Heimatforscher Martin Winter in einem schönen Artikel hier (externer link).

Johann Jacob Federschmidt (1679-1741), Bäcker in Altentrüdingen, war aber nicht nur „Steiner“, sondern auch „Zwölfer“. Dieser Begriff verweist auf ein weiteres Gremium dörflichen Selbstverwaltung: Auf das Dorfgericht, das aus zwölf Angehörigen des Dorfes bestand, oder auf den Zwölfer-Rat als politische Vertretung des Ortes (bei kleineren Dörfchen konnten das auch Sechser- oder Vierer-Räte sein). Wie auch immer, Johann Jacob muss jedenfalls eine bedeutende Person im Ort gewesen sein. Er war auch „Eigentümer“, besaß also ein richtiges Haus und richtiges Land. In der damaligen Zeit war das keine Selbstverständlichkeit. Manche seiner Verwandten waren nur „Söldner“; damit sind keine Soldaten gemeint, sondern Kleinbauern, die nur eine „Sölde“ oder „Selde“ besaßen: Ein Häuschen mit einem Fleckchen Land, von dem allein keine Familie ernährt werden konnte, so dass Zusatzerwerb nötig war, z.B. als Tagelöhner für größere Bauern.


Ein Blick auf Altentrüdingen heute (Foto aus: Wikipedia)