Peter Federschmid (1621-1664), ein Enkel unseres Stammvaters Paulus, wanderte im 17. Jh. als Tuchmacher nach Schwaben aus
und begründet die noch heute große und verzweigte schwäbische "Federschmid-Sippe".
Grund seiner Auswanderung war nicht die Reiselust, sondern die Überschuldung seines Vaters Leonhard. Der hatte in Sammenheim
ein Feld-Lehen des Klosters Heidenheim sowie Wald und einige Wiesen erworben. Er verwaltete dieses Vermögen im Wesentlichen
aber offenbar als Vormund für sein begütertes Mündel Michael Moritz, dem - wohl von den seligen Eltern -
ein sehr stattliches Guthaben von gut 900 Reichstalern hinterlassen worden war.
In der schwierigen Zeit des 30-Jährigen Krieges
kann Leonhard den Betrieb nur unter großen Mühen aufrechterhalten: Immer wieder nimmt er Darlehen auf die von
ihm verwalteten Besitzungen auf. Michael Moritz scheint das, auch als er dann erwachsen wird, solidarisch geduldet zu haben.
Immerhin werden ihm beim Tod seines Vormunds Leonhard Liegenschaften im Wert von 440 Reichstalern ausgezahlt, womit man wohl
leben kann. Doch als er selbst 1642 stirbt und seine verwitwete Ehefrau zügig wieder heiratet (einen Herrn Gerhäuser,
Bader zu Pflaumfeld), da erinnert sich das neue Paar offenbar an das "Erbe vom Ex" und klagt nun von Leonhards Nachkommen
das noch ausstehende Guthaben des verstorbenen Michael Moritz ein: 511 Reichstaler fehlen noch, so rechnen sie vor.
Und auch andere Gläubiger melden nun diverse Ansprüche an, die sie tatsächlich oder angeblich noch gegenüber Leonhard hätten.
Über zehn Jahre ziehen sich die Verhandlungen hin: Der Kastner (der zuständige Amtmann) reist an und reist ab, lässt Briefe
schreiben, lädt Gläubiger vor, prüft und prüft… Im Jahre 1653 schließlich ordnet er die komplette Übertragung des noch
verbliebenen Federschmidtschen Besitzes an die Witwe Moritz (bzw. jetzt eben: an die Badersfrau Gerhäuser) an.
Damit sind die nominellen Schulden zwar noch nicht beglichen und andere Gläubiger gehen ganz leer aus (nur der Kastner hat
seine Spesen natürlich vorrangig geltend gemacht…), aber zumindest juristisch hat die Geschichte damit ein Ende.
Und die Söhne von Leonhard? Ihr Leben geht weiter, auch ohne Erbe. Der ältere (Leonhard Jr.) hat mittlerweile nach Auernheim
geheiratet und dort Fuß gefasst; der jüngere (besagter Peter eben) hat sein Glück außer Landes gesucht und inzwischen
ebenfalls gefunden: 1651 heiratet er in Schwäbisch Hall Maria Kantz, Tochter des Schultheißen von Großbettlingen
(dessen Großvater war übrigens Caspar Kantz, der Reformator von Nördlingen, aber das ist wieder eine andere Geschichte).
Damit Peter im Schwabenland nicht Ausländer bleiben muss, bekommt er aus der Konkursmasse des elterlichen Besitzes
immerhin der Erlös aus dem Verkauf einer kleinen Wiese zugesprochen - eine nicht ganz uneigennützige Großzügigkeit der Behörden, denn damit kann er wiederum
die Ausstellung der "Papiere" bezahlen, die er benötigt, um Schwabe zu werden...
Peter lässt sich, vermittelt durch die Familie seiner Frau, dann als Schulmeister in Neckarhausen bei Nürtingen nieder.
Hier beginnt die Geschichte der "schwäbischen Federschmid".